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Der unbekannte Lichtspielvorführer

traditionell auch Kinooperateur genannt...

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... ist der Welt leider vermutlich genauso abhanden gekommen, wie die durch ihn versiert bediente Vorführtechnik. Sollte er noch in der Lage sein, uns etwas über seinen Alltag in einem BWR (Bildwerferraum) der 1950er Jahre erzählen zu können, möge er dieses Portrait als Einladung sehen, sich bei uns zu melden. Beredter sind bei genauem Hinsehen jedoch schon allein die Fotos, mittels derer der Kölner Filmvorführer Wolf die Tätigkeit seines Kollegen festhielt. Der Vorführraum mit Bauer-Klangfilm-Apparatur, wie sie in ähnlicher Ausführung auch im Corso betrieben wurde, war seiner Erinnerung nach der der Scala. Wir nutzen die Gelegenheit, hier einige auf den Fotos erkennbare Details und Gegenstände aus der Zeit (vermutlich frühe 1950er Jahre, noch vor der Einführung des Sicherheitsfilmgesetzes 1957), näher vorzustellen.

Foto 1:

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Portrait des Filmvorführers bei seiner namensgebenden Aufgabe.

Der unbekannte Filmvorführer sitzt hier auf seinem Vorführerschemel im damals noch obligatorischen Arbeitskittel, mit trotz Verbotes obligatorischem Nikotin-Inhalationsgerät, hier Pfeife, neben dem rechten von zwei Bauer Kinoprojektoren. An der Wand die zugehörigen Bauer-Kabinenfenster, eines mit parallaxenfreiem Projektionsglas für den Projektor, daneben eines mit Schauglas zur Betrachtung des Bildes auf der Leinwand. Beachte auch den Pinsel zur Reinigung des Filmkanals auf dem Fallklappenmagnet des Projektions-Kabinenfensters. Auf dem Foto erkennt man zudem gut den kleinen Klappspiegel (Krater-Reflektor) an der Lampenhaustür des rechten Projektors.

Bitte auf die Beschriftung im Foto klicken.

Lampenhaus mit Kraterreflektor aus unserer Sammlung
Der Kraterreflektor im Detail.

Mittels dieses konnte das Bild des sogenannten Kraters der Positiv-Kohle auf die, über dem Schau-Kabinenfenster angebrachte Abbildung eines Fadenkreuzes gespiegelt werden. Die Fadenkreuz-Markierung diente zur Einstellung des richtigen Abstands von Positiv- und Negativkohle bzw. der Beurteilung der Lampenhelligkeit und Überwachung des Lichtbogens.Bei dem hier vorgestellte Kohlenbogenblock sind die Kohlen horizontal angeordnet. Die Positiv-Kohle wird durch das Innenloch des Parabolspiegels geführt. Ein Beispiel für die Winkelkohlenstellung findet man beim KIWE-Diaprojektor.

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Bitte Bilder zum Vergrößern anklicken.

Fadenkreuz-Markierung der Firma Bauer aus der Sammlung von W.Meurer
Bei beiden Maschinen auf den Fotos ist der Not-Aus-Knopf mit Tape überklebt. Bedientableau an einer Bauer B12 aus der Sammlung von W.Meurer
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Foto 2:

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Portrait des Filmvorführers beim Umrollen des Films mit dem Bauer Handumroller. Das gleiche Modell fanden wir im Corso-Kino.
Stark restaurierungsbedürftiger Bauer Handumroller aus dem Corso-Kino.
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Filmschrank aus der Sammlung von Wendel Meurer. Auf der Tür von Fach W ein Aufkleber: Kulturfilm nicht spielbar. Dies wurde für Kulturfilme vermerkt, die beim Publikum Unmut sorgten, z. B. weil es die Musikuntermalung als Free Jazz identifizierte.

Auf diesem Foto sieht man den in der Lichtspieltheaterverordnung unter dem Oberbegriff Filmschutz vorgeschriebenen Hartholzschrank zur Aufbewahrung der Filmrollen. Dieser enthielt üblicherweise 10 abgetrennte Fächer mit einzeln hochschiebbaren Fallklappen für Spielfilmakte, dazu das Fach W für Wochenschau sowie K für Kulturfilm.

Auch im Corso fanden wir einen dieser 600m-Akt Filmschränke, sowie einen weiteren für Großspulen.

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Die verbotene Pfeife liegt am Umroller, auch wenn Nitrofilm umgerollt wurde. Auf dem Tisch eine Klebelade für Naßklebung sowie Schere, und weiteres Werkzeug. Seitlich daneben hängt eine sogenannte Steckspule.

Steckspule
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Im Persil-Karton liegen Verpackungen von Kinokohlen der Firma Ringsdorff.

Ringsdorff Karton mit kupferummantelten HI-(Hochintensitäts)-Kohlen aus unserer Sammlung.
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Foto 3:

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Auf dem dritten Foto wird der Filmvorführer in seine Umgebung (die Vorführkabine ) integriert.

Auf der Rückseite der Projektorfüße montiert: der vorgeschriebene Behälter für abgebrannte Kinokohlen und das Klangfilm Lichtsteuergerät für Kohlenbogenlampen-Gleichrichter, an der Wand die typischen ausziehbaren Scherenlampen.

Restebehälter für Kohlen am Projektorfuß einer Bauer B12, Sammlung W.Meurer

Auf dem Behälterdeckel liegt eine Zange zum Herausnehmen der noch heißen Restkohlen.

Kohlenzange von Zeiss Ikon, Sammlung W. Meurer
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Holzkasten zur Aufbewahrung von Kino-Dias, Sammlung W. Meurer
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Bei sehr genauem Hinsehen erkennt man noch ein Großdia Kinomat-Filmwerbung

Kinomat-Dia aus unserer Sammlung
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Neben den kinotechnischen Geräten werden nun die Alltagsgegenstände im Vorführraum sichtbar: Die in der Lichtspieltheaterverordnung vorgeschriebene Waschgelegenheit für Vorführer. Eine Kopie der Lichtspieltheaterverordnung hängt an der Wand über dem Waschbecken. Mittig auf dem Boden erkennt man ein Aluminiumgefäß mit Tauchsieder zur Herstellung von Heißgetränken. (Es soll Vorführer gegeben haben, die in den Vorführräumen gewohnt haben.)

Tauchsieder mit Aluminiumgefäß
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